26. Dezember 2009

Überleben ohne Nahrung? Wie sich Schlangen gegen das Verhungern zur Wehr setzen

Kategorie: Reptilien NewsTags: – Autor: admin – 14:11

baumpython

Dass Schlangen echte Überlebenskünstler sind und dass es manchen Arten gelingt, bis zu 2 Jahre ohne Nahrungsaufnahme zu überleben, ist ein bekannter Fakt; allerdings ist es der Wissenschaft bislang nur unzureichend gelungen, die Abläufe zu erklären, die dafür sorgen, dass die Tiere nicht verhungern. Aktuelle Forschungen haben jetzt jedoch neue Erkenntnisse zu Tage gebracht, die erklären könnten, wie die Überlebenstricks der Schlangen funktionieren. Tatsächlich scheint es so zu sein, dass ein spezieller Kniff der Evolution es den Schlangen ermöglicht, seit den Tagen der großen Dinos auf diesem Planeten zu existieren. Eine spezielle Art der Anpassung, die den Sauriern nicht gegeben war, sorgt dafür, dass Schlangen solche langen Hungerperioden meist schadlos überleben können.

Generell gibt es zwei bekannte Strategien in der Natur, die den Tieren ein längeres Durchhalten ohne Nahrungsaufnahme ermöglichen: Die Absenkung der Körperkerntemperatur und das Anlegen einer Nahrungsreserve im Körper. Eisbären z.B. bedienen sich einer Kombination beider Methoden äußerst effizient. Schlangen nutzen völlig andere Methoden, mit denen es ihnen gelingt, den Energieverbrauch zu reduzieren, ohne dass die Körpertemperatur abgesenkt wird. Würde dies geschehen, verlören Schlangen als wechselwarme Tiere deutlich an Agilität und Wachsamkeit, was das Überleben in der Natur zur Unmöglichkeit machen würde. Marshall McCue, ein Biologe der Universität von Arkansas, fand in Laborversuchen mit Pythons, Klapperschlangen und Kletternattern heraus, dass die Reptilien ihre Stoffwechselleistung um unglaubliche 72% senken konnten. Dabei blieben sie wachsam genug, um anzugreifen, wenn der Wissenschaftler eine Gefahr simulierte.

McCue hält es für wahrscheinlich, dass es den Schlangen im Laufe ihrer Entwicklung gelungen ist, die Aktivität der Mitochondrien (Kraftwerke der Körperzellen), die für die besonders hohe Stoffwechselleistung benötigt werden (z.B. in Herz oder Leber), stark zu reduzieren. Außerdem wurde beobachtet, dass Schlangen eine höchst effektive Methode entwickelt haben, Lipide aus dem eigenen Körperfett mit unglaublicher Effizienz zu verbrennen. Dieses Phänomen der “Selbstverdauung” findet sich bei vielen Lebewesen. Allerdings: Bei den meisten Tieren setzt der Tod ein, wenn der Lipidspiegel auf unter 10% der Körpermasse absinkt – Schlangen bringen es hier auf erstaunliche 5%, was ihnen ein sehr viel längeres Überleben garantiert. Es ist zu vermuten, dass diese Technik letztlich das Aussterben der Schlangen verhindert hat.

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